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Winter Edition 2022/23

Zum Winter hin, wurde es ruhiger im Büro. Projekte sind durchgeführt – jetzt müssen Abschlussberichte verfasst werden und in dicken Ordnern der Projektverlauf dokumentiert und aufgearbeitet werden. Kopien dieser werden an Partnerorganisationen bzw. Geberorganisationen weitergegeben. So habe ich in der Zeit unzählige Kopien angefertigt und sortiert, Botengänge unternommen, Dokumente geliefert oder Unterschriften abgeholt, und mit Übersetzungen ins Englische geholfen.

Bischkek im Winter, an der Bushaltestelle.

Keine Projekte im Winter zu organisieren, kann der Wetterlage zugeschrieben werden. Die Tage werden kürzer, die Temperaturen fallen schnell (wir hatten teilweise bis zu minus 20 Grad) und der Schnee wird auf den Straßen nicht mit geordneten Räumkolonen, wie ich sie aus Moskau kannte, beseitigt. Oft bleibt eine matschige Masse, durch die sich Autos und Menschen kämpfen, und die gefährlich schnell überfriert.

Der Smog raubt die Sicht im Winter… im Januar lagen die Werte zwischendurch bei 329 US AQI (hazardous) – Es grüßte Neu-Delhi.

Stattdessen hatte ich in diesen Monaten andere Aufgaben im Büro – Recherche zu neuen Projektideen oder internationalen Netzwerken. Unter anderem zu Mentaler Gesundheit, in Vorbereitung auf ein kommendes Projekt im Sommer 2023. Online habe ich auch an Konferenzen mit Partnern des IYD teilgenommen. So habe ich bei einer Videokonferenz zu “Chancen für Jugendliche” weltwärts Programm mit Augenmerk auf die Süd-Nord Komponente vorgestellt und Fragen beantwortet. Ein Ziel vieler junger Menschen in Kirgistan ist Zeit im Ausland zu verbringen, wenn nicht über Austauschprogramme wie weltwärts, dann mit Ferienjobs über Agenturen. Später habe ich auch als Vertretung des IYD an einem regionalen Treffen, wider online, in Vorbereitung auf TES Youth Declaration on Transforming Education Document teilgenommen – es hat mich sehr an Model United Nations erinnert. Jeder hat seine Probleme mit Lösungsansätzen vorgetragen, die in einem gemeinsamen Dokument (“Resolution”) formuliert festgehalten wurden. Wie können junge Menschen Bildungssysteme verändern, welche Probleme müssen gelöst werden – z.B. Gesicherter Zugang zum Internet für alle. 

Hauptaufgabe war jedoch die Entwicklung eines eigenen Projektes zu sozialem Unternehmertum. Entsprechend der Anforderungen der Deutschen Botschaft, die Kleinstprojekte finanziert, habe ich Projektziele und Maßnahmen, Pläne und Budget formuliert. Viele junge Kirgisen wollen eigene Unternehmen gründen, die nicht nur lukrativ sind, sondern auch sozial und nachhaltig. Das Konzept des “sozialen Unternehmertums” ist neu und noch nicht weit verbreitet. Das IYD möchte diesen Ansatz daher durch ein Projektangebot an Jugendliche besser vermitteln.  

Neben meiner Arbeit am Institut, kennt man mich über die sozialen Medien des IYD und Veranstaltungen inzwischen soweit, dass ich oft Fragen zu Deutschland geschickt bekomme. Im Februar wurde ich für ein Schulprojekt von zwei Schülerinnen zu Schlössern, Burgen, Legenden, Sagen, Märchen in Deutschland interviewt. Ein Feld in dem ich mich zugegebenen Maßen selbst erst etwas schlau machen musste.

Aber die Winterzeit besteht nicht nur aus Arbeit – ein Weihnachtsmarkt, Weihnachtsfeier im Neujahrsstil und Secret Santa und Valentine hielt die Stimmung im Büro trotz grauem Wetter lustig.

Beim Weihnachtsmarkt in der deutschen Brauerei Steinbräu, von der deutschen Botschaft organisiert, hatten verschiedenste Organisationen ihre Stände – so auch das IYD. Wir verkauften aufgewärmte Kattama, ein kirgisisches Fladenbrot (blättrig, geschichtet und buttrig), und Glühwein von dem wir auch probierten. Es wurde ein langer lustiger Abend. Dieser Weihnachtsmarkt erinnerte an die Vorweihnachtsstimmung in Deutschland.

Kattama
Glühwein im Samowar
Steinbräu

Weihnachten wir in Kirgistan anders gefeiert. Das russisch, christlich-orthodoxe Fest am 7. Januar ist fern. Stattdessen wird das eher internationale Weihnachten mit Neujahr vermengt. Etwas, das schon aus Moskau bekannt ist. Unsere “Компани” (so wird hier ein gemeinsamer Abend im Kollegenkreis bezeichnet) war weniger besinnlich. Eine Mischung aus Christmas Party mit Disco-Musik, Tanzaufführungen und Karaoke. Im Neonlicht hatten wir alle unseren Spaß. Bei solchen Veranstaltungen tauchen übrigends immer mal prominiente kirgisische Sänger auf und singen ein, zwei Lieder.

Ala Too Restaurant
Weihnachten und Neujahrs-Glitzer
Apartment No.1 – Wenn man etwas kreativ am Adventabend wird…

Am meisten freuten sich meine Arbeitskollegen über das “Secret Santa” im Office – eine Art Wichteln, bei der jede Woche im Dezember der Secret Santa eine Kleinigkeit am Bürotisch seines Schützlings hinterließ. Die Begeisterung im Büro war so groß, dass im Februar der “Secret Valentine” organisiert wurde. Diesmal keine Geschenke, sondern Briefchen mit Komplimenten. Eine besondere Form von Team-Building und erfolgreich!