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Autumn Edition 2022

Mein erstes Projekt bei dem ich außerhalb des Büros aushelfen konnte, fand ca. zwei Wochen nach meiner Ankunft in Bischkek statt. Ein mehrtägiges Programm des IYD, welches sich um neue Technologien dreht – genauer gesagt 3D-Druckern und dem Laserschneiden. In Zusammenarbeit mit dem südkoreanischen Unternehmen FabLab wurde den Teilnehmern zuerst das Programmieren von 3D-Drucken gelehrt, woran sie sich mit selbst entworfenen Schlüsselanhängerdrucken probieren konnten. Mit Minibussen haben wir dann Fabriken in der Industrieregion von Bischkek besucht, etwas außerhalb, um die nähere Anwendung der in Praxis erlernten Gerätschaften zu erfahren. Auch wurde eine Behörde besucht, die die Grundlagen von Patenten, Fälschungen und Diebstahl erläuterte. In den Pausen, auf den Busfahrten und beim chinesischen Brettspiel Go (Aktivität, die zwischendurch die müden Geister wieder wecken sollte) habe ich mit vielen Teilnehmern reden können – mit einem wilden Gemisch aus Englisch und Russisch. Viele von ihnen machen regelmäßig vom Angebot des IYD Gebrauch, um ihr Uni-Wissen um praktische Erfahrungen oder spezifischeres Wissen zu erweitern.

Veranstaltungen außerhalb und Programme des IYD standen im Herbst 2022 eindeutig im Zeichen der Nachhaltigkeit, mit Fokus auf Umweltprobleme und Bischkek als Green City.

EcoTour – Müllhalde außerhalb von Bischkek.

So fanden mehre “Eco – Touren” statt, bei denen Müllverarbeitungsstätten und Müllhalden außerhalb von Bischkek besucht wurden. Mehr denn je, war ich in meine Zeit in Indien zurückversetzt – der Geruch von brennendem Müll, zusammengeschusterten Zelten und kontaminiertem Wasser. Die Müllhalde wächst – und die Planung Regierung einen Hügel weiter eine Müllverarbeitungsanlage zu errichten steht seit Jahren im Raum. Stolz wurde uns ein junges Unternehmen vorgestellt, welches als Start-up über ein Programm des IYD (“3.2.1. – Start!”) finanziert wurde, und Plastikmüll recycelt, indem aus gepressten Plastikschrot Parkbänke gebaut werden. Diese kann man inzwischen in einigen Parkanlagen in Bischkek finden.

Neben der Thematik Müll wurde bei diesen Touren auch ein Augenmerk auf erneuerbare Energien gerichtet. Dafür haben wir ein Unternehmen besucht, welches den Jugendlichen die Nutzung von Biogasen und Sonnenstrahlen im Kleinen an eigenen Anlagen demonstrierte. Besonders interessiert war die Gruppe an einem Gartenhäuschen, wo der Treibhauseffekt nicht nur ein besseres Klima für das Wachstum der Pflanzen bezweckte, sondern auch eine Reihe von Steckdosen mit Strom versorgte – die Gruppe konnten so während der Vorstellung ganz bequem ihre Handys aufladen.

Eco-Konferenz im Saal des Sheraton-Hotels.

Besonders interessant war auch eine Eco-Konferenz, die vom IYD organisiert in einem Konferenzsaal des Sheraton-Hotels stattfand. 5 – 10 Organisationen, Unternehmen und auch Regierungsvertreter hielten Kurzvorträge zu verschiedensten Themen rund um “Bischkek – Green City”. Moderiert konnten die jungen Leute nach den Vorträgen Fragen stellen, nachhaken und in Gruppen später eigene Vorgehensweisen zur Entwicklung eines nachhaltigen, energiefreundlichen und naturschützenden Bischkeks entwickeln und vorstellen.

Neben den Eco-Touren des IYD habe ich mit Begimai und Anapija (vom IYD) noch die Erstaufführung des Theaters “Adam” besucht. Das Institut hatte Karten dafür geschenkt bekommen und so hatte ich das Glück so früh nach meiner Ankunft im Herbst bereits einen Blick in das Nationale Kirgisische Opernhaus werfen zu können. Die Thematik des Theaterstückes: Menschen, die im Müll versinken, erst einen “Müll-Gott” anbeten, zu Marionetten des gruseligen Ungeheuers werden und sich später von dem Grauen losreißen und von der “Natur-Fee” in ein harmonischeres Leben zurückgeführt werden. Begleitet mit harten Melodien und saften Tönen sollte uns Zuschauern die Schrecken der heutigen Müllwirtschaft vor Augen geführt werden. Passend gab es als Vorspann auch ein Kurzfilm zu verschiedenen Projekten der Begrünung und Erhaltung natürlicher Vegetation, mit einer Ansprache des kirgisischen Präsidenten Japarov. Gezeigt wurde ein Kirgisistan, welches sich auf seine Wurzeln besinnt und der natürlichen Schönheit seiner Berge, Seen und Wiesen zuwendet – ein wichtiges Thema für die Menschen hier.

Nationale Kirgisische Opernhaus Innen
In der Oper “Adam” mit Begimai (links) und Anapija (Mitte).