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Ferien in der Atacama Wüste

Am 04.07 begannen die fas vier-wöchigen Winterferien der Schule. Die erste Woche der Ferien konnten Laura und ich leider nicht so gut nutzen, da wir ziemlich krank waren und die meiste Zeit hustend im Bett lagen. Aber in der zweiten Woche hatten wir uns einen lang ersehnten Wunsch erfüllt- einen Besuch in der Atacama Wüste. So begann am 14.07 unsere Reise in die trockenste Wüste der Welt, die ungefähr auf 2500 Metern Höhe über dem Meeresspiegel liegt. Spät abends in der Stadt San Pedro de Atacama angekommen, konnten wir nur noch müde in die Betten unseres Hostels fallen.

Den nächsten Vormittag haben wir dann erstmal dazu genutzt, die Stadt zu erkunden. Die Stadt hat ca. 11.000 Einwohner*innen, wirkt aber ziemlich ausgestorben, bis man auf die Calle Caracoles, die touristische Hauptstraße der Stadt trifft. Hier reihen sich Souvenirläden, Tourenanbieter und Restaurants aneinander und die Straße ist voll mit ausländischen Touristen. Ein wenig überfordert mit den ganzen Eindrücken haben wir uns erst einmal bei ein paar Tourenanbietern über verschiedene Touren, Empfehlungen und vor allem die Preise informiert. Nachdem wir uns für einige Touren entschieden hatten, haben wir uns wieder auf den Weg zurück ins Hostel gemacht, da wir im Vorhinein schon eine Tour für den Nachmittag dieses Tages gebucht hatten. Auf gings ins Valle de luna (Tal des Mondes), dass so heißt, weil es dort anscheinend so aussehen soll wie auf dem Mond. Ich weiß nicht genau, ob das zutrifft, trotzdem war es sehr beeindruckend die hügelige Wüstenlandschaft kennenzulernen, die teilweise von ehemaligen Salzminen und grotesken Steingebilden durchzogen ist.

Am nächsten Tag ging es schon früh los zu unserer nächsten Tour, den Géiseres del Tatio, die mit einer Höhe von 4320 Metern nicht nur die höchsten, sondern auch die drittgrößten Geysire der Welt sind. Schon um 4:30 Uhr morgens wurden wir von unserem Touranbieter abgeholt und nach einer sehr rumpeligen Fahrt sind wir gegen 7 Uhr morgens bei den Geysiren angekommen. Ein sehr beeindruckendes Bild lauter meterhoch dampfende, heiße Quellen beim Sonnenaufgang zu beobachten. Auf Grund der Höhe und der doch relativ frühen Uhrzeit war es leider auch ziemlich kalt, nämlich -4 Grad (Unser guide meinte jedoch, dass das für ihn warme Temperaturen seien, da es bis zu -20 Grad kalt werden kann). Nachdem wir ungefähr eine Dreiviertelstunde bei den Geysiren herumlaufen durften, ging es weiter zu einem Aussichtspunkt, um dort endlich zu frühstücken. Mit Blick auf ein beeindruckendes Bergpanorama haben wir unser leckeres, chilenisches Frühstück eingenommen und sind anschließend noch in ein kleines Bergdorf mit acht Einwohner*innen gefahren. Hier konnte man gegrilltes Lamafleisch und hausgemacht Empanadas mit Ziegenkäse probieren. Auf ersteres habe ich dankend verzichtet, die Empanada war aber sehr lecker. Abschließend haben wir noch an einem Bergsee gehalten und konnten hier die Vögel und die Natur bestaunen. Gegen Mittag waren wir wieder in San Pedro und haben uns den Rest des Tages ausgeruht.

Für den Montag hatten wir keine Tour gebucht. Stattdessen sind wir der Empfehlung eines Guides nachgegangen und mit dem Bus nach Toconao, einer kleinen Stadt in der Nähe von San Pedro gefahren. Dort befindet sich das Valle de Jere, ein kleines grünes Tal mitten in der Wüste. Durch diese grüne Oase schlängelt sich ein kleiner Fluss, an dem wir ein wenig entlang spaziert sind. Es ist erstaunlich, wie beruhigend und kühlend so ein bisschen grün in der Wüste wirken kann. In Toconao haben wir uns dann noch ein hausgemachtes Eis gegönnt, dass mit lokalen Zutaten nach alten Methoden hergestellt wurde. Mein Eis war aus Quinoa und hat ähnlich wie Milchreis geschmeckt, Laura hatte ein Eis, das aus der chañar-Frucht, einer typischen Pflanze für die Atacama Wüste hergestellt wird und ähnlich wie manjar schmeckt. Auf jeden Fall sehr lecker!

Tags darauf ging es zu unserer nächsten und längsten Tour zu den Piedras Rojas und den Lagunas Altiplanicas. Der Start war mal wieder früh am Morgen, um 7:30 Uhr. Gegen 8 Uhr haben wir dann erst einmal beim Trópico de Capricornio (der südliche Wendekreis) einen Stopp zum frühstücken gemacht. Mit vollen Bäuchen ging es dann weiter zu dem Piedras Rojas, einem Naturschutzgebiet auf 4200 Metern Höhe. Wie der Name schon sagt, findet man hier einen See umgeben von roten Steinen und einem spektakulären Bergpanorama. Die Piedras Rojas zählen zu den beeindruckendsten Landschaften Chiles.

Anschließend sind wir weiter zu den Lagunas Altiplanicas auf 4100 Metern Höhe gefahren. Hierbei handelt es sich ebenfalls um ein Naturschutzgebiet, das die Lagunen Miscanti und Miñiques beherbergt. Diese geben mit ihrem türkis-blauen Wasser, den Bergen im Hintergrund und den am Ufer grasenden Vicuñas (eine Art Lama) ebenfalls ein beeindruckendes Bild dar.

Nach einem Mittagessen mitten in der Wüste ging es abschließend zur Reserva Nacional Los Flamencos, wo wir wunderschöne Flamingos in freier Wildbahn beobachten konnten. Diese Tour war Lauras und meine Lieblingstour, einfach weil wir so viele verschiedene und so beeindruckende Dinge sehen konnten.

Am Mittwoch ging unsere Tour zur Sternenbeobachtung erst abends los, also konnten wir den Tag noch ein bisschen nutzen, um durch die Stadt zu bummeln und Souvenirs zu kaufen. Da es in der Atacama Wüste kaum Wolkenbildung und Lichtverschmutzung gibt, ist es der perfekte Ort für Sternenbeobachtung. Uns wurden verschiedene Sternenbilder wie das Kreuz des Südens oder der Skorpion, aber auch die Sternenbilder der Indigenen Bevölkerung erklärt. Danach wurden von uns mit einer professionellen Kamera Fotos gemacht, um den unglaublichen Sternenhimmel richtig einfangen zu können. Außerdem durften wir den Sternenhimmel noch durch sechs verschiedene Teleskope bestaunen, wobei man bei einem der Teleskope sogar den Saturn sehen konnte. Es war wirklich eine beeindruckende, einmalig Erfahrung einen so klaren Sternenhimmel zu sehen.

An unserem letzten ganzen Tag haben wir uns Fahrräder geliehen und sind ca. 1 ½ Stunden durch die Wüste zu einer Salzlagune, der Laguna Cejar gefahren. Nach einer sehr rumpeligen Fahrt sind wir bei der Lagune angekommen. Die Laguna Cejar besteht eigentlich aus zwei Salzlagunen, man darf aber nur in einer der beiden baden und das wegen des hohen Salzgehalts auch nur für eine halbe Stunde. Das war aber kein Problem für uns, das Wasser war eh so kalt, dass man es nur sehr kurz darin aushalten konnte. Trotzdem hat man in dieser kurzen Zeit schon gemerkt, dass man wegen des hohen Salzgehalts auf der Oberfläche der Lagune treiben kann – eine sehr coole Erfahrung. Danach ging es wieder zurück mit dem Fahrrad nach San Pedro.

Viel zu schnell war unser Urlaub in der Atacama Wüste wieder vorbei. Die Zeit dort verging wie im Flug und wir haben unglaublich viel erlebt und sehr schöne und einmalige Erinnerungen gesammelt. Unsere Woche in San Pedro war so voll mit Unternehmungen, ich glaube ich habe das alles noch gar nicht richtig verarbeitet. Ich weiß aber, dass es eine unvergessliche Erfahrung war und ich bin sehr dankbar, dass ich die Chance hatte, das alles zu erleben.