Meine ohne Frage spannendste und schönste Aufgabe bisher: die Entwicklung meines Projektes YouthTalks.
Was ist YouthTalks? Bei dem Projekt sollen Jugendliche zusammenkommen und unter Aufsicht eines Moderators in Diskussionsrunden ihre Sprachkenntnisse anwenden und verbessern. Der Clou: die Teilnehmer dürfen nur in Englisch/ Deutsch reden! Ich freue mich schon auf viel Pantomime… Ich habe bis jetzt nur die englische Version vorbereitet, Diskussionsrunden auf Deutsch sind jedoch auch geplant. Ihr, meine lieben Leser, wäret überrascht zu sehen, wie viele junge Kirgisen Deutsch lernen, vor allem da man alltäglich eher Russland, China oder anderen mittelasiatischen Staaten begegnet. Es scheint wir haben hier eines der vielen Überbleibsel der Sowjetunion gefunden.
Diskussionsthemen erstrecken sich von gewöhnlichen zu sehr kontroversen und auch politischen Themen – wobei meinen Anweisungen nach Religionen und LGBTQ ein No-Go sind.
Bewaffnet mit einem entwickelten Projektkonzept, Diskussionsthemen und immer wieder überdachten Fragen habe ich nun am 7. Oktober mein erstes Try-out durchgeführt. Es war anfangs schwer meine fünf Versuchskaninchen zum Reden zu bringen, ich war aber zum Ende hin über die angeregten Diskussionen und interessanten Beiträge sehr erfreut. Zwar hat mich mehr noch gefreut, dass ohne Ausnahme alle Teilnehmer English gesprochen haben, jedoch konnte ich dadurch auch zum Leidwesen der Gruppe keine Strafen austeilen. Vielleicht können wir aber in Zukunft über Tanzchoreografien, schräge Rap-battles oder übertriebene Catwalks lachen. Meine Lektion von diesem Try-out: neben den globalen Problemfragen unserer heutigen Gesellschaft mindestens genauso viele lockere Small-Talk Themen vorbereiten. Auch wenn Gespräche über Hobbies, Kochrezepte oder die neusten Filme und Serien nicht immer den thematischen Zielen des IYD entsprechen, werden sie die Diskussionen hoffentlich schneller zum Laufen bringen.
Mit diesem Wissen habe ich mein zweites Try-out vorbereitet. Die Diskussionen liefen um einiges schneller an und wurden, bestückt mit persönlichen Erfahrungen, zum Lacher für alle. In Zukunft muss ich noch daran denken unbekannte Vokabeln oder Phrasen an ein Whiteboard zu schreiben, damit sie während der Diskussionen immer wieder verwendet werden können.
Zurzeit arbeiten wir am Promoting von YouthTalks. Dafür haben wir (Anapiya, Aigul, Begimai und ich) gestern im Studio des IYD (außerhalb des Büros) Kurzvideos gedreht, die auf Instagram und anderen sozialen Medien das Interesse der Jugendlichen wecken sollen. Um noch direkter unsere Zielgruppe zu erreichen werden wir Flyer in Universitäten an Anschlagtafeln verteilen. Dabei bekomme ich viel Hilfe von meinen Verbündeten-Freiwilligen am IYD.
Ich möchte noch nicht zu viel verraten, aber es scheint, dass ich in naher Zukunft mein erstes offizielles YouthTalks – Programm halten kann. Ich bin sehr neugierig, wer sich für die Gesprächsrunden anmelden wird und wie sich die Diskussionen entwickeln werden. Als Entwickler des Projektes werde ich (hoffentlich) den Erfolg meines Projektes miterleben können, natürlich nachdem ich zahlreiche Probleme gelöst und weitere Punkte so gut wie möglich ausgebügelt habe. Wer hätte gedacht, dass ich mal Moderator für meine eigene Gesprächsrunde sein werde?
