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– Meine ersten 2 Wochen –

Hella                                                                            03.08.2022-18.08.2022

Blog 2

2 Wochen sind es schon. Mir kommt es gleichzeitig so vor, als wäre es eine Ewigkeit und dann auch wieder nicht. Mir kommt es so vor, als würde ich schon alles kennen und gleichzeitig passiert doch immer wieder etwas Neues.


Trujillo

Trujillo ist schön. Schön auf eine ganz eigene Art. Es gibt viele Backsteinbauten (gerade in unserem Viertel – Milagro) und Betonwände mit Toren. Zuerst musste ich mich daran gewöhnen, dass diese nicht immer genau gleich ausschauen und in einer Reihe stehen, sondern die eine Wand mal größer und mal kleiner ist, hervorsteht oder eine Lücke lässt – aber genau das gibt Trujillo sein Aussehen und Charme, besonders durch die bunten Bilder an den Wänden. Momentan ist Trujillo nämlich Bürgermeisterwahl und neben Werbeplakaten, werden hier auch gerne Wände für überzeugende Sprüche genutzt und dadurch haben viele Fassaden ihren eigenen Anstrich.

Häuserfassade

Gewöhnen musste ich mich auch an den Sand. Zwar ist in Peru gerade Regenzeit, aber richtig geregnet hat es bisher noch nicht und deshalb ist es sehr trocken. Man merkt es nur daran, dass es hier gerade tagsüber nur 19 Grad sind und ich nachts mit drei Decken schlafe, da die Häuser nicht gedämmt sind, denn bisher war es auch noch nicht nötig. An dieser Stelle – vielen Dank an den Klimawandel. Durch die Trockenheit ist es immer sehr staubig überall, besonders da vor Puente (unser Wohnort) keine asphaltierte Straße verläuft. Aber dadurch fühlt es sich, trotz der Kälte immer ein bisschen wie Sommer und Meer an und man kann sehr schön spazieren gehen, auf dem Sand. Laut Shawn sogar Barfuß – das habe ich bisher noch nicht gewagt.


Fortbewegung

Anders ist auch die Art der Fortbewegung. Unser Viertel Milagro liegt ein wenig außerhalb der Innenstadt und deshalb ist es nötig mit dem Bus oder Taxi zu fahren. Zudem ist Trujillo riesig und man muss schon viel Zeit mitbringen, wenn man zu Fuß irgendwo hinlaufen möchte – das bin ich von Zuhause anders gewöhnt. In unseren ersten Tagen hat uns deshalb Luis, ein Taxifahrer, der mit seiner Familie auf dem Gelände von Puente wohnt, dem Jugendzentrum über dem auch unsere WG ist, viel hin und her gefahren. Mittlerweile haben wir von einem Mädchen, dass auch Puente besucht gezeigt bekommen wie man richtig mit dem Bus fährt. Als nicht Einheimischer ist das gar nicht so einfach.

Mein Traumauto

Hier einmal der Ablauf: Zuerst stellt man sich an die Hauptstraße und wartet bis der nächste Bus kommt – da es hier keine Bushaltestellen gibt, stellt man sich einfach irgendwo hin. Der Bus, den man nehmen möchte, hat dann einen bestimmten Buchstaben oder eine bestimmte Farbe. Wenn man beispielsweise in Richtung der Mall von Trujillo fahren will, steigt man in den Bus ein, auf dem der Buchstabe C steht und der meistens grün ist. Außerdem muss auf dem Bus die richtige Richtung stehen (z.B. Plaza Mall – wenn die Mall das Ziel ist). Ist all dies richtig, dann kann man einsteigen. Der Bus fährt dann eine bestimmte Strecke, die der Busfahrer selbst wählt und fährt die Punkte ab, die vorne auf dem Bus stehen (oftmals nur Viertel- oder Straßennamen). Ist man dann an der Stelle angekommen, sagt man dem Busfahrer, dass man aussteigen möchte, bezahlt (1.50 – 2.50 Soles) und er hält irgendwo in der Nähe am Straßenrand an. Deshalb ist Bus fahren noch immer ein kleines Abendteuer, besonders, da in Peru überall überholt werden darf und teilweise auch nicht auf der Straße gefahren wird. Deshalb wird viel gehupt, um auf sich aufmerksam zu machen. Trotzdem habe ich bisher noch keinen Unfall gesehen und auch die Gründer von Puente, die Raubers haben bestätigt, dass es weniger Unfälle gibt, als in Deutschland, da im Verkehr stark auf andere Verkehrsteilnehmer geachtet wird. Neben den klassischen Bussen gibt es hier noch sogenannte Micros (Bullis), in die man einsteigen kann, mit denen wir auch schon gefahren sind und Motortaxis (Peruanische Tuc Tucs). Eine Fahrt durch Trujillo mit einem der Verkehrsmittel, gleicht meistens einer Achterbahnfahrt und trotzdem habe ich mich noch nie unsicher gefühlt.

Anfangs hatte ich das Gefühl gar nicht selbstständig sein zu können und das fand ich etwas anstrengend, aber mittlerweile kennen wir uns schon mehr aus und das macht die Wege mit dem Bus einfacher.


Orte
Mercado

Durch diese Möglichkeit haben wir uns auch in Trujillo schon etwas umsehen können. Zusammen mit zwei Mädels von Puente haben wir schon den Plaza de Armas besucht – einer der Hauptsehenswürdigkeiten Trujillos und waren auf dem Mercado central. Die Märkt sind wirklich toll hier. Bei den einzelnen Ständen stapelt sich das Obst und Gemüse, welches um einiges besser ist, als in Deutschland. Besonders Avocados, die butterweich sind kriegt man hier und ausgefallende Sachen wie Pupurmais oder pepino dulce (eine Melonenbirne).

Neben der Innenstadt von Trujillo haben wir auch schon oft Huanchaco besucht. Das ist eine beliebter Surfer Ort – gerade für die Touristen im Sommer. Er ist bekannt für wunderschöne Wellen und super Bedingungen zum Surfen. Wir haben uns schon fest vorgenommen, dass auszunutzen und einen Surf Kurs zu machen. Außerdem ist die Promenade mit den bunten Blumen, Staturen und Verkaufsständen wirklich schön und auch die kleinen Gassen sollte man nicht missen. Von der großen Kirche, die oberhalb auf einer Anhöhe steht hat man einen sehr schönen Blick auf den Ort und ich könnte ein paar wirklich schöne Bilder machen auch vom Meer. Aber Meer geht ja sowieso immer… . Das Einzige was wohlmöglich zu bemängeln ist, war dass wir sehr lange auf Shawns essen im Restaurant gewartet haben – aber vielleicht sind wir dabei auch einfach sehr deutsch. 🙂

Strand von Huanchaco

Auf dem Weg von Trujillo nach Huanchaco kommt man an einer Ausgrabungsstätte namens Chan Chan vorbei. Auch sie wird immer als sehr schön und sehenswert beschrieben, allerdings kamen wir Montag nicht rein, als wir sie uns anschauen wollten, denn montags hat sie geschlossen. Wer lesen kann ist klar im Vorteil. Ich werde also in Zukunft mehr dazu sagen können.

Unterhalb von Trujillo gibt es noch eine kleine Stadt namens Moche. Sie ist die bunteste Stadt, die ich bisher gesehen haben. Viele Denkmäler, Zeichnungen an den Hauswänden und Mülleimer in Form von Obst und Gemüse. Das Ehepaar Rauber, die Puente gegründet haben, haben uns erzählt, dass dies das Werk des Bürgermeisters war, den sie hier alle nur „el loco“ (den Verrückten) nennen. Er ist auch einer die Kandidaten für Trujillo.


Puente
erste Unterrichtsstunde in Puente

Puente. Ein Wort, dass ich in diesem Blogeintrag schon oft verwendet habe. Übersetzt heißt es Brücke. Ich finde das passt sehr gut, denn das Jungendzentrum bietet den Kindern eine Chance auf Bildung, die der erste Schritt ist, um einen besser bezahlten Job zu bekommen. Die Kinder haben die Gelegenheit Nachhilfe zu bekommen und Wochenends in Klasse unterrichtet zu werden. Unteranderem in Englisch. Das ist eine meiner Aufgaben. In meiner Klasse, von insgesamt 7 Kinder, im Alter von 8 bis 10 unterrichte ich momentan die Vokabeln zum Aufbau des Körpers. Nachdem mich ein Kind als erste Frage zum Kennenlernen gefragt hat, was mein Lieblingskörperteil ist und sie alle laut mit dem Lied head, shoulders, knees and toes rausgeplatzt sind, hatte ich keine andere Wahl. Ich habe sie jetzt schon liebgewonnen.

 Neben dem Unterricht wird auch immer zusammen gefrühstückt – deftig (Hühnchen mit Kartoffel beispielsweise – eine Sache an die ich mich wohl nicht gewöhnen kann) und zusammen gespielt, gekocht, Karate trainiert oder musiziert. Ich möchte unbedingt Karate anfangen nächstes Mal.


Geburtstag

Letztes Mal habe ich mit den anderen Mädels, in der Küche Nachtisch zubereitet. Dabei haben wir Kekse mit Schokolade überzogen und eine reisen Sauerrei angerichtet – aber es hat allen Spaß gemacht und es war für einen guten Zweck: Caros Geburtstag und die Verabschiedung von den Raubers. Das wurde dann auch gebührend gefeiert. Es wurde viel gesungen, Caro hat einen Kuchen bekommen und einen Haufen Luftballons. Und unser Mentor Wolfgang (genannt Amadeus), der ursprünglich aus Deutschland kommt, hat ein Ständchen auf seiner Flöte gespielt und zwar „Es tanzt ein Bi-ba-butzemann in unserem Haus herum“.  Dieses deutsche Kinderlied in Peru zu hören, auf einer Flöte, kam sehr unerwartet, da musste ich einfach lachen. Aber es war schön etwas so Vertrautes zu hören. Insgesamt haben wir aber gelernt, dass dieser Geburtstag relativ klein gefeiert wurde.

Fees Geburtstagstisch

Gestern waren wir auf dem Geburtstag von Fee eingeladen, der Tochter von Luis. Sie ist 5 Jahre geworden und die ganze Familie und Freunde waren versammelt. Es gab Essen und Trinken, Geburtstagstorte und mehr Süßigkeiten aus ich je gesehen habe – nicht mal bei Karneval. Es wurde getanzt und gesungen und die Kinder haben Spiele gespielt bei dem sie Süßigkeiten gewinnen konnten. Eine Animatorin hat durch den Abend geleitet und die Spiele erklärt. Es gab auch eine Piñata und Unmengen an Luftballons. Wir haben am Ende auch eine pralle Tüte mit Süßigkeiten bekommen und noch eine kleine Überraschung – in meinem Fall ein kleines Portemonnaie, bei Isabell und Caro Notizhefte und Shawn eine Spielzeugeisenbahn. Peruaner feiern auf jeden Fall gerne und ich bin schon sehr gespannt wie Weihnachten abläuft…

Zwei Wochen sind es jetzt schon und erst rum. Es fühlt sich so an als wäre ich schon ewig hier, da ich schon so viele Eindrücke gesammelt habe und andererseits ist es noch nicht wirklich lang, wenn man darüber nachdenkt, dass er nur 14 Tage von 365 Tagen waren. Es wird also noch einiges mehr kommen in den nächsten Monaten, dass ich zu berichten habe.

liebe Grüße von den W. Wichteln aus Milagro
¡Hasta entonces!
Saludos desde Perú,

Hella

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